Wenn eine Patientin mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert ist und nach Abklärung der Situation der/die behandelnde Arzt/Ärztin eine Operation für notwendig erachtet hat, braucht die Betroffene unbedingt psychischen Beistand und zusätzlich eine umfassende Beratung über die Möglichkeiten der Brustrekonstruktion durch einen erfahrenen Plastischen Chirurgen.
Die alleinige Beratung durch den/die für die Krebsoperation zuständigen Allgemeinchirurgen/in oder Gynäkologen/in ist meiner Ansicht nach nicht optimal. Es sind die auf Brustrekonstruktionen spezialisierten Plastischen Chirurgen/innen, die das gesamte Spektrum bzw. die aktuell gängigsten Methoden der rekonstruktiven Möglichkeiten beherrschen. Nur mit Hilfe dieses umfassenden Fachwissens kann die Patientin, die für sie persönlich beste Entscheidung treffen. Einfaches Beispiel für diese Überlegung wäre der Vorschlag einer Brustrekonstruktion mit einem Implantat durch den/die Allgemeinchirurgen/in oder Gynäkologen/in, obwohl eine Rekonstruktion mit Eigenfett oder mit einem körpereigenen Gewebetransfer (Lappenplastik) für die Patientin vorteilhafter wäre.
Für den/die rekonstruktiv tätigen Plastische(n) Chirurgen/in gilt andererseits, dass er/sie auf die Wünsche der Patientin eingehen soll und ihr nicht die Idealvorstellung einer Brustrekonstruktion einzureden hat. Nicht immer ist die Patientin in der Lage, ausreichend Kraft für die optimalen Maßnahmen zur Wiederherstellung ihrer Brust aufzubringen. Eine aufwändige Rekonstruktion ist mit einem längeren Krankenhausaufenthalt verbunden und bedeutet auch vermehrte körperliche Anstrengung. Man muss als Arzt akzeptieren können, wenn einer Patientin für einen größeren Eingriff die Motivation oder die Kraft fehlt.
Die Patientin soll auch frei entscheiden können, ob sie sich zunächst nur für eine minimale rekonstruktive Variante entscheidet und ihre Brust erst dann aufwändig wiederherstellen lässt, nachdem sie sich von der Krebsoperation und dem Schock erholt hat.
Glücklicherweise wissen heutzutage immer mehr Patientinnen über die Möglichkeiten der Plastischen Chirurgie Bescheid und nutzen auch immer öfter die Gelegenheit, gleichzeitig mit der Krebsoperation auch die Sofortrekonstruktion durchführen zu lassen.
Da das weite Spektrum der rekonstruktiven Möglichkeiten auch sehr unterschiedliche Ergebnisse liefern kann, ist es für die Patientin wichtig zu entscheiden, was sie mit der Brustrekonstruktion erreichen will.
Die Patientin soll auch frei entscheiden können, ob sie sich zunächst nur für eine minimale rekonstruktive Variante entscheidet und ihre Brust erst dann aufwändig wiederherstellen lässt, nachdem sie sich von der Krebsoperation und dem Schock erholt hat.
Diese Unterschiede betreffen folgende Aspekte:
- Volumen (Symmetrie)
- Aussehen in Kleidung
- Aussehen im entblößten Zustand
- Haptik (Wie fühlt sich die rekonstruierte Brust an, wenn sie angefasst wird?)
- Mobilität (Schwingt die rekonstruierte Brust bei Bewegung genauso natürlich mit, wie die gesunde Brust?)
Die Patientin muss sich darüber im Klaren werden, ob es ihr genügt, dass ihre rekonstruierte Brust in der
Kleidung gleich groß aussieht oder ob sie die bestmögliche Variante mit annähernder Symmetrie in Bezug auf Volumen und Form, guter Beweglichkeit und einem ansprechenden Gefühl beim Anfassen wünscht.
An dieser Stelle vorweg: Es sind wirklich verblüffende Ergebnisse möglich! Lassen Sie sich bei der Beratung
Bilder von rekonstruierten Brüsten zeigen, Sie werden angenehm überrascht sein!
Mit der Brustrekonstruktion ist es ein wenig wie mit dem Kauf eines Autos: Je schöner die rekonstruierte Brust sein soll, umso mehr muss man dafür arbeiten …
Mit anderen Worten: Wenn die Betroffene das bestmögliche Ergebnis anstrebt, sollte sie auch bereit sein zwei, drei oder sogar mehr Operationen in Kauf zu nehmen. Allerdings ist nur die erste rekonstruktive Operation aufwändig und für die Patientin belastend, die nachfolgenden Operationen sind meist nur kleinere Eingriffe ohne größeren körperlichen und zeitlichen Aufwand, sie dienen der Formangleichung/Volumenangleichung/Brustwarzenrekonstruktion etc.